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Hohe Feiertage

HD-Video, 13 min, 2025

Hohe Feiertage ist eine Videoarbeit, die an zwei sehr unterschiedlichen Schauplätzen entstand: während der G20-Proteste und -Unruhen 2017 in Hamburg sowie während der orthodoxen Osterzeremonien auf der griechischen Insel Hydra. Während das eine Ereignis von politischem Aufruhr und Konfrontation geprägt ist, steht das andere für religiöse Andacht und fest verwurzelte Tradition. Durch eine bewusste Montage und Gegenüberstellung dieser Szenen lädt die Arbeit dazu ein, die Rituale beider Ereignisse genauer zu betrachten. Trotz ihrer offensichtlichen Gegensätze offenbaren sich Parallelen in Symbolik, kollektiven Bewegungen und emotionaler Aufladung. Die angespannte Dynamik der Proteste und die feierlich choreografierten religiösen Handlungen erscheinen als visuelle Entsprechungen und werfen Fragen nach den tieferliegenden Strukturen auf, durch die Gemeinschaften Zugehörigkeit ausdrücken und Sinn stiften.

Hohe Feiertage verwischt dabei bewusst die Grenzen zwischen Sakralem und Politischem und zeigt, wie beide Bereiche ähnliche Mittel nutzen, um Identität, Gemeinschaft und emotionale Resonanz zu erzeugen. Die Arbeit will keine direkte Wertung oder Gleichsetzung vornehmen, sondern vielmehr den menschlichen Impuls zur ritualisierten Ausdrucksform beleuchten – sei es durch liturgische Gesänge und Prozessionen oder durch Slogans, Transparente und öffentliche Konfrontation. Die Gegenüberstellung beider Ereignisse schafft einen kontemplativen Raum, in dem untersucht werden kann, wie Wiederholung, Performance und Symbolik über kulturelle und ideologische Grenzen hinweg wirken. So regt das Video dazu an, die Kraft und Allgegenwart von Ritualen im öffentlichen Leben neu zu betrachten – und die feine Linie zwischen Verehrung und Widerstand zu erkennen.